Die Flotation ist das Verfahren der Wahl, wenn es darum geht, feinstkörnige Produkte aufzubereiten. Bei diesen Kornklassen treten die für die üblichen Aufbereitungsverfahren wichtigen Eigenschaften der Substanzen gegenüber ihren stark vergrößerten Oberflächen zurück.
Grundlagen
Die Möglichkeit, verschiedene Stoffe durch Schaumschwimmaufbereitung zu trennen, wird eröffnet durch die unterschiedliche Beeinflussung der Oberflächen mit Hilfe von hydrophobierenden Reagenzien. Diese nennt man in der Fachsprache der Flotation "Sammler". Durch chemische- und / oder physikalische-Adsorption werden sie mit dem meist polaren Ende des Moleküls an der Oberfläche gebunden und ragen mit ihrem unpolaren Teil in die wässrige Phase hinein. Die Adsorption der Sammlermolküle läßt sich vielfach beeinflussen durch Additive, die entweder unterstützend oder hemmend wirken. Man spricht in diesen Fällen von "Aktivatoren" oder "Belebern" und "Desaktivatoren" oder "Drückern". Um die hydrophobierten Stoffe an die Trübeoberfläche zu bringen wird Luft eingetragen. Zusätzlich muss man Reagenzien zusetzen, die den Teilchen ein Anhaften an den Gasblasen erleichtern, und die zur Grenzfläche Wasser / Luft aufgeschwommenen Produkte in einer Schaumschicht festhalten. Diese aus einer hydrophilen und einer hydrophoben Gruppe bestehender Reagenzien nennt man Schäumer. Eine wichtige Rolle bei den Dreiphasen-Grenzflächen-Reaktionen spielt auch der pH-Wert,der gegebenenfalls auf die optimalen Werte eingestellt werden muss. Für jedes aufzubereitende Material muss die optimale Reagenzien-Kombination und Menge im Labor ermittelt werden. Heute stehen für fast jedes Problem geeignete Reagenzien zur Verfügung.
Die Geschichte der Flotation
Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts erregte das Phänomen der verschiedenen Benetzbarkeit der Mineralien durch Öl und Wasser das Interesse des Bergmanns. 1869 ließ sich W. Haynes ein Verfahren zur Erzanreicherung schützen, das darauf beruhte, dass Erzpartikel in der Phasengrenze Öl / Wasser haften. Das erste Patent aber, welches alle technischen Kennzeichen eines neuzeitlichen-Flotationsverfahrens besitzt wurde im Jahre 1877 zwei Deutschen, den Gebrüdern Bessel erteilt. Schrittweise ging die Entwicklung weiter. Verschiedene Verfahren der Gasblasenerzeugung oder des Eintragens von Luft wurden entwickelt und patentiert. Aber auch die Chemie machte Fortschritte. Man fand eine Reihe von Substanzen, die als Sammler und Schäumer eingesetzt wurden. In Kombination mit drückenden und belebenden Reagenzien, ermöglichten sie eine selektive Flotation auch komplizierterer Systeme. Weiteste Verbreitung in der Sulfiderz-Flotation fanden Xanthate und Dithiophosphorsäureester. Fettsäuren und ihre Derivate wurden in der Flotation oxidischer Erze verwendet. Die Entwicklung langkettiger Amine als kationaktive Sammler eröffneten der Flotation auch den Weg in die Salzaufbereitung.
Die Entwicklung der Reagenzien zur Aufbereitung von Kohlenschlämmen führte von Teerprodukten zu den heute üblichen umweltfreundlichen aliphatischen Alkoholen.